Reizdarmsyndrom
Symptome des Reizdarmsyndroms
Reizdarmsyndrom (englisch: Irritable Bowel Syndrome, kurz IBS) ist eine verbreitete chronische Erkrankung des Verdauungstraktes. Charakteristisch für die Erkrankung sind wiederkehrende Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen des Stuhlgangs in Bezug auf die Form des Stuhlgangs (Durchfall, Verstopfung) und die Häufigkeit des Stuhlgangs. Die Erkrankung ist nicht lebensbedrohlich, aber aufgrund des lästigen und nicht vorhersagbaren Charakters der Reizdarmsyndrome wird das Leben der Betroffenen schwer beeinträchtigt. In vielen Fällen fühlen sich Reizdarmpatienten in ihrer Lebensqualität und in ihrer Arbeitsproduktivität beeinträchtigt. Aufgrund der nachhaltigen gesundheitlichen Beeinträchtigung führt die Erkrankung bei vielen Patienten zu Depressionen und Angstzuständen. Die Behandlung von Reizdarmpatienten ist mit hohen Belastungen und Kosten für das Gesundheitssystem verbunden.
Diagnose des Reizdarmsyndroms
Die Diagnose des Reizdarm beruht vollständig auf den von Patienten berichteten Symptomen, da es (noch) keinen verlässlichen biologischen Marker für diese Erkrankung gibt. Je nach der überwiegend vorliegenden Stuhlform unter-scheidet man zwischen Reizdarm mit überwiegender Durchfall- (IBS-D) oder überwiegender Verstopfungssymptomatik (IBS-C). Nicht selten leiden Reizdarmpatienten allerdings auch unter einem Wechsel von Durchfall und Verstopfung und werden dann als Reizdarmpatienten mit Mischformsymptomatik (IBS-M) bezeichnet.
Häufigkeit und mögliche Ursachen des Reizdarmsyndroms
Die Häufigkeit des Reizdarms beläuft sich auf etwa 11,2% der Gesamtbevölkerung, wobei sich unterschiedliche Häufigkeiten je nach der angewendeten Diagnosemethodik in der wissenschaftlichen Literatur finden. Reizdarmsyndrom manifestiert sich mit dem Beginn der Pubertät, und Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Ursache des Reizdarmsyndroms ist noch nicht vollständig verstanden, man geht aber davon aus, dass verschiedene Faktoren zum Auftreten der Erkrankung beitragen. In den letzten Jahren haben sich Hinweise darauf vermehrt, dass eine gestörte Darm-Mikrobiota (Darmflora) eine wichtige Rolle bei der Erkrankung spielt. Die Darm-Mikrobiota von Reizdarmpatienten unterscheidet sich gravierend von gesunden Vergleichspersonen und bestimmte Darm-Mikrobiota-Zusammensetzungen konnten mit bestimmten Erkrankungsformen und Schweregraden des Reizdarmsyndroms in Verbindung gebracht werden. In den letzten Jahren hat daher das Interesse an probiotischen oder synbiotischen Produkten als Therapieoptionen zur Behandlung des Reizdarmsyndroms stark zugenommen.